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Monteur wechselt den Wärmetauscher einer Wohnraumlüftung
24.06.2025#Wohnraumlüftung

Wer hat Angst vorm Luftkanal? Wartung und Instandhaltung einer Wohnraumlüftung

Teuer, aufwändig, unhygienisch – über die Instandhaltung von Wohnraumlüftungsgeräten halten sich viele Vorurteile. Bei genauerem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass sich die Funktionssicherheit und Zuverlässigkeit der Anlage mit überschaubarem Aufwand über viele Jahre hinweg nachhaltig sicherstellen lässt.

 

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) gehört mittlerweile zum Standard beim Bau moderner, energieeffizienter Gebäude. Auch in Bestandsimmobilien wird sie immer häufiger nachgerüstet. Der Einsatz einer KWL wirkt sich nicht nur positiv auf das Raumklima aus, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Bewohner. Denn: Durch die aus energetischer Sicht sinnvolle und notwendige luftdichte Bauweise moderner Gebäude findet nahezu kein natürlicher Luftaustausch mehr statt. Die mit CO2 und Feuchtigkeit angereicherte Innenluft wird somit nicht hinreichend abgeführt.

Bei kalten Außentemperaturen kondensiert die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft an Wärmebrücken aus – es droht Schimmel. Das lässt sich vor allem an Außenecken oder in Fensterlaibungen immer wieder beobachten. Ein häufig auftretendes Problem ist auch ein zu hoher CO2-Gehalt in der Raumluft. Dieser kann bei den Bewohnern zu Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen führen.

Beispielhafte Luftkanalführung einer KWL im Einfamilienhaus

Schutz von Gesundheit und Bausubstanz

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung schafft hier Abhilfe: Sie stellt nutzerunabhängig einen kontinuierlichen Luftaustausch und damit die ständige Versorgung mit frischer Außenluft sicher – ohne dass das Gebäude wie bei der Fensterlüftung auskühlt. Durch die Abfuhr der mit Feuchtigkeit gesättigten Luft wird auch Schimmel vermieden und somit der Werterhalt der Immobilie sichergestellt.

 

Neben bauphysikalischen Aspekten bietet eine KWL hinsichtlich Hygiene und Gesundheit weitere Vorzüge: „Verbrauchte“ Luft wird zuverlässig abtransportiert und durch sauerstoffreiche Außenluft ersetzt, was die Luftqualität in den Räumlichkeiten spürbar verbessert. Möbel, Teppiche sowie verschiedene Baumaterialen im Gebäude können zudem flüchtige organische Verbindungen (sogenannte VOC) enthalten. Diese Stoffe können die menschliche Gesundheit negativ beeinflussen – Stichwort „Sick Building Syndrom“. Entsprechende Emissionen werden durch eine KWL zuverlässig abgeführt.

Auch in Sachen Energieeinsparung bietet ein Wohnraumlüftungsgerät Vorteile. Moderne Systeme beinhalten in der Regel eine Wärmerückgewinnung, mit welcher sich teils deutlich über 90 Prozent der Energie aus der Abluft zurückgewinnen lassen. Dies reduziert die Heizkosten, besonders in kälteren Monaten.

 

Um die Funktionssicherheit und den hygienischen Betrieb einer KWL sicherzustellen, sind eine gute Planung sowie regelmäßige und fachkundige Kontrollen erforderlich.


Hygiene beginnt bei der Planung

Die Basis für eine professionell geplante KWL bildet ein sogenanntes Lüftungskonzept, welches für Neubauten generell zu erstellen ist. Bei Sanierungen braucht es ein entsprechendes Konzept, wenn mehr als 1/3 der Fenster eines Wohngebäudes getauscht werden. Für Einfamilienhäuser gilt zusätzlich: Wird mehr als 1/3 der Dachfläche neu gedämmt, muss auch hier ein Lüftungskonzept angefertigt werden. Dieses sollte grundsätzlich von einem Fachexperten, zum Beispiel einem zertifizierten Energieberater, erstellt werden. Hier wird erfasst, welche Maßnahmen zu treffen sind, um den Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz des Gebäudes zu gewährleisten.

 

Um ein Höchstmaß an Hygiene sicherzustellen, sollte bereits bei der Auswahl des Lüftungsgeräts auf glatte Innenflächen im Luftverteilsystem sowie die Verwendung von antimikrobiellen Materialien geachtet werden. Diese verhindern, dass sich Viren, Bakterien und Pilze auf den Oberflächen absetzen, und gehen damit über die von zahlreichen Herstellern beworbenen antibakteriellen Beschichtungen hinaus.

Zudem ist es wichtig, zu Revisionszwecken eine gute Zugänglichkeit der Komponenten sicherzustellen.

 

 

Richtige Wartung und Instandhaltung

Es folgt ein genereller Überblick, worauf bei der Wartung und Instandhaltung einer Wohnraumlüftungsanlage zu achten ist. Auch hier sollten immer die jeweiligen Herstellerangaben berücksichtigt werden.
 

Allgemein

In regelmäßigen Abständen, etwa ein- bis zweimal pro Jahr, sollte eine Sichtprüfung der Anlage erfolgen. Korrosion, Schmutzablagerungen oder mögliche Schäden an den Komponenten können somit frühzeitig erkannt und beseitigt werden.

 

Filter

Die Filter sind grundsätzlich nach Herstellerangaben zu reinigen bzw. zu wechseln. Hier gilt in der Regel ein Turnus von drei bis sechs Monaten. Im Einzelfall können jedoch häufigere Wartungszyklen notwendig sein – beispielsweise wenn sich das Gebäude neben einer landwirtschaftlich genutzten Fläche wie einem Rapsfeld oder an einer stark befahrenen Straße befindet.

Um die richtige Filtergüte zu gewährleisten, sollten unbedingt Originalfilter vom Hersteller verwendet werden. Diese sind mit der Anlage getestet und passen auch zum verbauten Gerät, das heißt sie schließen umlaufend dicht ab und es gelangt keine ungefilterte Leckageluft ins Gebäude.

 

Bei dezentralen Systemen befinden sich die Filter direkt im Gerät. Zentrale Anlagen können noch weitere Filter im Verteilsystem enthalten. So schützen Vorfilter in der Außenluftansaugung beispielsweise das nachfolgende Leitungssystem, und Filtertüten im Abluftventil verhindern den Eintrag von Hausstaub in das Luftkanalsystem. Auch diese Filter müssen bei den Wartungsarbeiten berücksichtigt werden.

 

Erfolgt keine regelgerechte Filterwartung, setzt sich deren Fläche zu und der Luftwiderstand erhöht sich. Bei drehzahlgeregelten Ventilatoren, wie sie zumeist in dezentralen Systemen eingesetzt werden, wird in der Folge weniger Luft transportiert. Im schlechtesten Fall kann so der Feuchteschutz nicht mehr gewährleistet werden. Bei Ventilatoren mit konstantem Volumenstrom wird die Drehzahl so lange erhöht, bis der eingestellte Volumenstrom erreicht ist. Aufgrund der höheren Drehzahlen wird die Anlage so jedoch unnötig laut und verbraucht mehr Energie als notwendig.

 

Wärmetauscher

Der Wärmetauscher überträgt die Wärmeenergie und bildet das „Herzstück“ einer Wohnraumlüftung. Er sollte etwa alle ein bis drei Jahre gewartet werden. Bei dezentralen „PushPull“-Geräten lässt er sich nach dem Entfernen der Innenblende einfach herausziehen. Abhängig vom Hersteller kann er dann mittels Druckluft oder Staubsauger – oder sogar in der Spülmaschine gereinigt werden.

 

Zentrale Geräte enthalten entweder Platten- oder Rotationswärmetauscher. Plattenwärmetauscher können aus dem Gerät herausgezogen und mit warmem (nicht heißem!) Wasser gereinigt werden. Reinigungsmittel sind dabei nicht notwendig.

Rotationswärmetauscher müssen zuerst von ihrem Antrieb entkoppelt werden und lassen sich dann zum Beispiel mit einem Staubsauger reinigen. Aus hygienischen Gründen ist bei zentralen Geräten jedoch ein Plattenwärmetauscher zu bevorzugen. Durch eine ungenügende Trennung der Luftströme kann bei Rotationswärmetauschern im ungünstigsten Fall verbrauchte Abluft in die frische Zuluft gelangen.

 

Im Zuge der Wartung des Wärmetauschers kann auch gleich die Kondensatwanne einer Sichtkontrolle unterzogen und bei Bedarf mit einem feuchten Tuch gereinigt werden.  

 

Abdeckungen und Ventile

Wie alle anderen Flächen im Haushalt sollten auch die Blenden bzw. Ventile der Geräte regelmäßig von Staub befreit werden. Gleiches gilt für die Oberflächen der Außen- und Fortluftanbindungen.

 

Die bisher beschriebenen Maßnahmen zu Filtern, Abdeckungen/Ventilen und Wärmetauscher können in aller Regel vom Anlagennutzer eigenständig durchgeführt werden. Die folgenden Tätigkeiten sollten abhängig von den Herstellerangaben von einem Fachhandwerker ausgeführt werden.

 

Ventilatoren

Die Ventilatoren sind durch die verbauten Filter bereits hinreichend geschützt. Eine Reinigung ist deswegen deutlich seltener notwendig. Über die Jahre kann sich jedoch in den Schaufelrädern Schmutz und Staub ansammeln, was die Energieeffizienz der Ventilatoren beeinträchtigt. In diesem Fall können die Ventilatoren ausgebaut und mit einer weichen Bürste gesäubert werden.

 

Siphon

Für Wohnraumlüftungsgeräte werden in der Regel Trockensiphons verwendet. Diese sollten jährlich mit Wasser durchspült und gereinigt werden. Bei Verwendung eines herkömmlichen Siphons sind die Sperrhöhen, sprich die Höhe der Wassersäule, einzuhalten. Um das Austrocknen des Siphons zu vermeiden, muss bei Bedarf Wasser nachgefüllt werden.

 

Leitungssystem

Bei zentralen Systemen reicht in den meisten Fällen eine Sichtprüfung der Luftleitungen aus. Durch den permanenten Luftvolumenstrom und die Filterung der durchströmenden Luft müssen Leitungen nur in seltenen Fällen überhaupt gereinigt werden. Wer sichergehen möchte, kann jedoch Filter in den Abluftleitungen platzieren, um die Luft im nachgelagerten Kanalsystem vorzufiltern. Bei dezentralen Wohnraumlüftungsgeräten entfällt diese Maßnahme, da sie kein Leitungssystem umfassen.

 

Fazit

Eine KWL gehört zum Stand der Technik bei modernen bzw. modernisierten Gebäuden. Sie stellt einen nutzerunabhängigen und energetisch optimierten Luftwechsel sicher und schützt damit die Bausubstanz sowie auch die Gesundheit der Bewohner.
Um die Funktionssicherheit und den hygienischen Betrieb des Systems sicherzustellen, muss es regelmäßig und fachkundig instand gehalten werden. Vieles kann der Anlagennutzer selbst durchführen, komplexere Maßnahmen sollten von einem Fachhandwerker umgesetzt werden.


 

Eine ausführliche Checkliste zur Inspektion und Wartung von Lüftungsanlagen in Wohngebäuden bietet der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) unter www.bdh-industrie.de/q-infoblatt58 (PDF-Download)

 

 

Autoren:

Stefan Reindl, Produktmanager Wohnraumlüftungssysteme
Christian Keller, Key-Account-Manager Projekte & Wohnungswirtschaft bei WOLF

 

 

 

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