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03.09.2025#RLT-Gerät

Frischer Wind im historischen Krankenhaus

Das langgestreckte Eingangsgebäude „Haus 2“mit dem Haupteingang zum Klinikum Bremen-Mitte wurde in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts im Stil des Backsteinexpressionismus errichtet. In das als „Neues Medizinisches Krankenhaus“ errichtete und heute kernsanierte Gebäude sind das Café Louise mit eigener Küche sowie die Klinikverwaltung eingezogen. Drei Lüftungsgeräte von WOLF Mainburg sind im Dachgeschoss auf engstem Raum installiert und versorgen unabhängig voneinander den Verwaltungstrakt, den Gastraum sowie die Küche mit frischer Luft. 

Der Maximalversorger Klinikum Bremen Mitte kann so gut wie jede Krankheit und schwerste Verletzungen behandeln. Die Gebäude am Standort wurden in den letzten Jahren umfassend neu- aber auch umgebaut. Im altehrwürdigen,1929 fertiggestellten „Haus 2“ war viele Jahre die innere Medizin des Klinikum Bremens untergebracht.
Nach den Schäden des 2. Weltkrieges waren historisch im Sinne des städtebaulichen Ensemble-Schutzes die Fassade, der Eingangsbereich sowie einige aufwändig gestaltete, repräsentative Räume und der eigentliche Rohbau erhalten.

Die zentrale Vorgabe der Denkmalschutzbehörde bei der Sanierung war, bauzeitliche Bauteile nicht nur im Außenbereich, sondern innerhalb des Gebäudes zu schützen. Gleichzeitig sollte der Bau von einem klinischen Betrieb zu einem Büro- und Verwaltungsgebäude mit Gastronomiebetrieb umgebaut werden. Daher wurde das dreiflügelige Gebäude weitgehend entkernt und anschließend entsprechend den für die neue Nutzung geltenden Richtlinien und Normen auf den neuesten Stand gebracht. Vom „ersten Hammerschlag“ bis zur Bezugsfertigkeit vergingen rund 24 Monate. Insgesamt 20 Gewerke waren an der Sanierung beteiligt.

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Umbau im laufendem Klinikbetrieb

 

Das rund 13.150 m² große Gebäude hat fünf Vollgeschosse mit unterschiedlichen lichten Raumhöhen. Nicht nur das Krankenhauspersonal hatte in der Vergangenheit lange Wege zu überbrücken, sondern auch die Versorgungsleitungen in den Korridoren entlang der Raumdecken: Der langgestreckte Gebäuderiegel mit dem Haupteingang für das gesamte Klinikum ist nur 7,5 Meter breit, aber 124 Meter lang, seine symmetrischen Anbauten an den Stirnseiten messen jeweils 44 Meter. Das Gebäude ist von der Geländeoberkannte bis zum First 28 Meter hoch.

 

Im Bereich des Haupteingangs musste in der Umbauphase auf den regen Patienten- und Besucherverkehr durch den Haupteingang Rücksicht genommen werden. Der Zugangsbereich mit seiner repräsentativen Empfangshalle sollte für den reibungslosen Klinikbetrieb nicht nur freigehalten, sondern auch zuverlässig vor Staub und Lärm geschützt werden. Besucher mussten also ohne Beeinträchtigungen mitten durch die Baustelle geführt werden.

Da die mittig im Gebäude platzierte Eingangshalle durch einen Luftraum mit dem 1. Obergeschoss verbunden ist, konnten diese Geschosse während des Umbaus nicht durchgängig betreten werden, sondern nur über den Umweg durch das Untergeschoss bzw. das 2. Obergeschoss.

 

Der 24/7-Betrieb des Klinikums stellte gemäß der Immissionswerte der TA-Lärm für Krankenhäuser auch erhöhte Anforderungen an den Schallschutz. Als Regelarbeitszeit wurde Montag bis Freitag von 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr festgelegt.
„Der 24/7-Klinikbetrieb direkt nebenan und die Gegebenheiten im Gebäudebestand erforderten tägliche Abstimmungen, um die Arbeiten zwischen den Gewerken zu koordinieren, fasst Ken Runge, Bauleiter Team Funke Klimatechnik, die Herausforderungen auf der Baustelle zusammen.

Optische, räumliche und statische Herausforderungen

 

Die RLT-Technik musste aus optischen Gründen (Ensembleschutz) im engen Dachgeschoss untergebracht werden. Die Dachneigung ist zwar mit 45° relativ steil und das Geschoss ist bis zu 6 Meter hoch, es hat aber nur eine begrenzte Stellfläche, da der Dachraum des schmalen Gebäudes für das Baujahr typisch ohne einen echten Kniestock ausgeführt ist.

 

Da aus Platzgründen kein Fahrstuhl bis ins Dachgeschoss installiert werden konnte und durch die Treppenhäuser ein Transport sperriger Güter nicht möglich ist, wurden alle Teile für die Lüftungstechnik mit Hilfe eines Krans durch die eigens für diesen Zweck geöffnete Dachhaut ins Gebäude eingebracht. Die drei WOLF RLT-Geräte KG Top wurden entsprechend zerlegt als einzelne, jeweils mit Kranlaschen versehene Module in den Dachstuhl eingebracht und dort auf dem vorbereiteten Stahlgerüst montiert.

 

Eine weitere Herausforderung ergab sich nach der statischen Prüfung der Geschossdecken: Im Gegensatz zu den Decken der Vollgeschosse hat die Decke zum Dachgeschoss nur eine Tragfähigkeit von 100 kg/m³ (statt 300 kg/m²), so dass der RLT-Technik im wahrsten Sinne des Wortes gleich mehrere Grenzen gesetzt waren.

 

Die Lastverteilung der drei zusammen rund 6,1 Tonnen schweren Lüftungsgeräte erfolgt daher über aufgeständerte Stahlträger. Das vermeidet hohe Punktlasten auf die Dachgeschossdecke, da die Lasten über die Außenmauern abgetragen werden. Auch die Aufhängung der Lüftungskanäle ist eine individuelle Konstruktion; sie sind an ein flexibles Montageschienensystem gehängt, um ihre Last über das Dachgebälk abzutragen.
Die Lüftungsgeräte inklusive Montagesystem wurden mit Hilfe einer Computersimulation passgenau zwischen die Balken der das Dach tragenden Holzkonstruktion eingepasst – genauso die luftführenden Kanäle, die für den ungehinderten Luftaustausch zwischen den Lüftungsgeräten und dem Außenbereich, sowie den Luftaustausch im Gebäude sorgen.

 

Die RLT-Geräte sind niederfrequent schallentkoppelt auf Stahlfederisolatoren in Kombination mit einer Puroplanunterlegeplatte zur Hochfrequenzabschirmungaufgestellt, da der Dachraum unmittelbar an (direkt darunter liegende) schutzbedürftige Räume angrenzt.

 

Hybrides Lüftungskonzept im Verwaltungsbereich

 

Aufgrund der begrenzten Aufstellungsfläche sowie aus ökonomischen Erwägungen wurde das Lüftungskonzept für die von der Klinik-Verwaltung bezogenen Räumlichkeiten als hybride Lösung geplant: Das heißt, dass das Lüftungsgerät nur für etwa die Hälfte der Flächen des Verwaltungstraktes einen Luftvolumenstrom von bis zu 16.000 m³/h bereitstellt.

 

Die Sanitärräume werden mit einem konstanten Volumenstrom versorgt. Er wird mit einer Nachlaufzeit von 3 Minuten über das Licht, bzw. über Präsenz gesteuert. In Wasch- und Duschräumen kann die Lüftung optional über den Parameter Raumluftfeuchte genau reguliert werden. Alle anderen Räume mit mechanischer Lüftung werden mit einem konstantem Volumenstrom (Grundlüftung) versorgt. In Besprechungs- bzw. Gemeinschaftsräumen wird der Volumenstrom zusätzlich in Abhängigkeit von der Luftqualität (CO2-Sensoren) bedarfsgerecht geregelt.

Insbesondere kleine Büroräume zur Einzelnutzung und Teeküchen werden nicht mechanisch belüftet, sondern mit Hilfe eines individuellen Lüftungsplanes manuell.

 

Das RLT-Gerät für die Verwaltung ist mit einem 33-KW-Heizregister ausgestattet, um bei Bedarf die Zuluft vorwärmen zu können. Der Wärmerückgewinn des RLT-Gerätes erfolgt über einen Rotationswärmetauscher – rund 78 Prozent der im Gebäude befindlichen Wärme kann aus der Abluft zurückgewonnen werden. Insbesondere in der Heizsaison stellt der Rotationswärmetauscher sicher, dass die relative Raumfeuchte in etwa konstant gehalten wird. Die Nutzer empfinden dies als sehr angenehm, da das Phänomen „trockene“ Heizungsluft vermieden wird.

 

Café Louise mit Küche

 

Die technischen Anforderungen an die beiden RLT-Geräte für die Küche und den Gastraum des Café Louise dienen vorrangig dem Arbeitsschutz und der Hygiene. Das Küchenlüftungsgerät KG Top in einer speziellen Ausführung für Küchen mit effizienter Wärmerückgewinnung arbeitet gemäß DIN EN 16798 Teil 1 (Luftvolumenstrom) und Teil 3 (Geräte) mit einem Luftvolumenstrom von 11.000 m³/h. Die Abluftabfuhr erfolgt mit einem RLT-Gerät nach VDI 2052-1 (Raumlufttechnik- Küchen) über Küchenlufthauben. Für den Gastraum des Cafés sind 6.000 m³/h Lüftungsleistung installiert. Beide Räume werden zugluftfrei mit einer Luftgeschwindigkeit von 1,8 m/s be- und entlüftet.

Aus hygienischen Gründen erfolgt der Wärmerückgewinn gemäß VDI 6022 Blatt 1 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität - Hygieneanforderungen an raumlufttechnische Anlagen und Geräte (VDI-Lüftungsregeln)“ (2018) und VDI 2052 Blatt 1 bei beiden Geräten über einen Plattenwärmeübertrager. Zwischen 84 und 88 Prozent der Wärme können zurückgewonnen werden.

Steigen die Raumtemperaturen über 23 °C, übernehmen in die RLT-Geräte integrierte Kühlregister mit Kaltwasser die nötige Kühlung der Zuluft. Die Kühlleistung des Küchengeräts beträgt 40 kW, die des Cafégerätes 22 kW.

Das Café Louise präsentiert sich seinen Besuchern hell und freundlich – die Patienten, ihre Angehörigen sowie die Mitarbeiter des Klinikums freut das gleichermaßen.

 

Im angenehm temperierten und belüfteten Gastraum ist von der Betriebsamkeit in der Küche nichts zu spüren.

Dort sind – auch dank des Küchenlüftungsgerätes WOLF KG Top – die aktuellen Arbeitsschutzrichtlinien und Brandschutzvorschriften vorbildlich umgesetzt. Kochen, Braten und Spülen gelingen hier ohne Wrasen und Schwaden außerhalb des Lüftungsdeckenbereiches, und dies bei gleichzeitig angenehmen Raumtemperaturen.

 

Auch von außen erstrahlt der historische Sichtziegelbau im neuen Glanz. Von der neuen Lüftungstechnik sind außen lediglich auf der von der Straße abgewandten Dachseite sechs beheizbare 1.700, 2.100 und 2700 mm hohe und 700 mm breite Schrägdach-Wetterschutzgitter sichtbar. Sie wurden für die Zu- und Fortluft der drei RLT-Geräte installiert, um vereisungsfreie Luftansaugung und damit die Betriebssicherheit und Effizienz der Anlagen bei kalten Witterungsbedingungen zu gewährleisten.

 

Mehr Informationen zu WOLF RLT-Anlagen unter:

www.wolf.eu/de-de/professional/produkte-rlt

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